#13. SEO-Kennzahlen für Kanzleien: Erfolgreich messen
Wie Sie Sichtbarkeit, Qualität und Reputation belastbar messen
Sie sind Inhaberin einer Hamburger Kanzlei für Medienrecht und googeln nach „Anwältin Medienrecht Hamburg“. Drei passende Kanzleien erscheinen und Sie sind auch dabei. Wenn Sie ChatGPT fragen: „Welche Anwältin in Hamburg hilft im Medienrecht?“, dann können Sie ganz andere Kanzleinamen bekommen und selbst nicht erwähnt werden.
Genau hier beginnt das Problem: Welche Suche führt tatsächlich zu einem Kontakt oder sogar zum Mandat? Wie messen Sie das? Viele Kanzleien investieren in ihre Website, Fachbeiträge und lokale Profile – ohne zu wissen, was davon wirklich etwas bringt. Dabei lässt sich der Weg zum Mandat nachvollziehen wie eine Beweiskette: Gefunden werden >> angeklickt werden >> verstanden werden >> angefragt werden. Wer heute Erfolg messen will, braucht Beweise statt Bauchgefühl.

Vom Bauchgefühl zum Beweis
Ob Sichtbarkeit zu Mandaten führt, zeigen drei einfache Kennzahlen:
- Die Grundgrößen kennen: Drei Zahlen aus der Google Search Console bilden Ihr Fundament. Impressions zeigen, wie oft Ihre Seite in Suchergebnissen erscheint. Klicks dokumentieren, wer tatsächlich zu Ihnen kommt. Die Position verrät, wo Google Sie einordnet. Das sind Ihre „amtlichen“ Belege für digitale Sichtbarkeit.
- Vom Ranking zum Klick: Ein Top-Ranking allein genügt nicht. Sichtbarkeit wird erst wirksam, wenn der Besucher nach dem Klick seine konkrete Frage sofort beantwortet bekommt. Das Chunk-Prinzip aus Artikel 2 zahlt sich hier aus: Klare Textabschnitte führen zu längerer Verweildauer und mehr Kontaktanfragen.
- Der Beweis: Mit Google Analytics 4 können Sie Kontaktaktionen messen und belastbare Kennzahlen erhalten. Das wäre dann der Beweis, den Sie benötigen.
Zwei Suchwelten messen
Die klassische Google-Suche lässt sich relativ einfach auswerten. Steigen Impressions, aber die Klickrate sinkt, liegt das Problem meist bei Titeln oder Meta-Beschreibungen. Solche Feinheiten entscheiden darüber, ob ein gutes Ranking auch zu Besuchern führt.
Doch die Suchwelt endet nicht bei Google. Immer mehr Menschen lassen sich Antworten direkt von ChatGPT, Perplexity oder Google AI Overviews geben – ohne eine Website anzuklicken. Diese Entwicklung führt zu mehr sogenannten Zero-Click-Suchen, gerade bei Rechtsfragen.
Für Kanzleien heißt das: Nicht nur Klicks zählen, sondern auch die Frage, ob die eigene Kanzlei in solchen Antworten als Quelle genannt wird. Stellen Sie regelmäßig typische Mandantenfragen an KI-Tools: „Welcher Anwalt hilft bei Kündigung in [Ihre Stadt]?“ oder „Was kostet eine Scheidung in [Ihre Stadt]?“ Wenn Ihre Kanzlei genannt wird, ist das ein Zeichen digitaler Reputation. Falls nicht, fehlen oft die Inhalte.
Die Brücke zwischen beiden Welten liegt in der Aufbereitung. Inhalte, die in klaren Abschnitten formuliert und strukturiert sind, helfen Google beim Ranking und erhöhen zugleich die Chance, in KI-Antworten zitiert zu werden.
Qualität messbar machen – Nutzererlebnis als Wirkfaktor
Eine Kanzlei gewinnt keine Mandate mit perfektem Design, wohl aber mit einer Website, die verlässlich und schnell funktioniert. Gerade mobil entscheidet oft der erste Eindruck. Wenn ein Kontaktformular träge reagiert oder eine Telefonnummer nicht klickbar ist, brechen Interessenten ab, bevor sie überhaupt eine Anfrage stellen.
Google misst, wie schnell eine Seite auf Eingaben reagiert. Diese Metrik macht technisch sichtbar, was Nutzer unmittelbar spüren: eine reibungslose oder eben eine frustrierende Interaktion. Ein einfacher Praxistest genügt: Öffnen Sie Ihre Kontaktseite auf dem Handy, tippen Sie sich durch das Formular, geben Sie Kontaktdaten ein und prüfen Sie selbst, ob alles sofort funktioniert.
Qualität zeigt sich natürlich nicht nur in der Technik, sondern auch in den Inhalten. Texte, die konkrete Fragen beantworten sind wertvoller als bloße Aneinanderreihungen von Schlagworten. Solche funktionalen Abschnitte steigern Verweildauer und Scrolltiefe und erhöhen zugleich die Wahrscheinlichkeit, in generativen KI-Antworten als Quelle aufzutauchen.
#2. Wie KI-Systeme Inhalte auf Kanzlei-Websites auswerten
Wie Sprachmodelle Inhalte analysieren – und wie Ihre Kanzlei-Website davon in Struktur und Sichtbarkeit profitiert.

#7. Keyword-Strategie für alle Suchsysteme optimieren
Klartext hilft nicht nur Mandanten, sondern auch Suchmaschinen und KI-Tools. Denn beide verstehen einfacher formulierte Inhalte besser.

Nähe & Reputation – die lokalen Signale richtig deuten
Gerade in Bereichen wie Arbeits-, Familien- oder Mietrecht entscheidet der Standort über die Mandatsvergabe. Google bewertet dabei drei Faktoren: Relevanz, Entfernung und Bekanntheit.
Ein Blick ins Google Business-Profil zeigt, wie oft Mandanten anrufen, eine Wegbeschreibung abfragen oder auf Ihre Website klicken. Solche Interaktionen sind messbare Signale. Ebenso wichtig ist die Konsistenz: Name, Adresse und Telefonnummer sollten auf allen Plattformen identisch erscheinen. Abweichungen oder sogar falsche Angaben schwächen die Glaubwürdigkeit bei Google und auch bei KI-Systemen, die auf dieselben Daten zugreifen.
Nicht zu unterschätzen sind Bewertungen. Sie wirken wie digitale Empfehlungen und können direkt zu Anfragen führen. Ein realistisches Ziel ist es, pro Quartal fünf neue Bewertungen zu sammeln. Dabei gilt: juristische Zurückhaltung wahren, keine Mandatsdetails nennen und stets sachlich sowie DSGVO-konform antworten.
Aus Zahlen lassen sich Entscheidungen treffen
Kanzleien brauchen keine KPI-Dashboards, die für SEO-Experten gebaut wurden. Kanzleien brauchen Antworten auf eine einfache Kette von vier Fragen:
- Werden wir gefunden? Die Impressions und die Position in der Google Search Console zeigen, ob Ihre Kanzlei bei relevanten Suchanfragen überhaupt sichtbar ist.
- Wer klickt? Die Klickrate verrät, ob Titel und Beschreibung so formuliert sind, dass sie Mandanten ansprechen und zum Besuch der Website bewegen.
- Wer bleibt? An Verweildauer, Scrolltiefe und den Core Web Vitals erkennen Sie, ob Ihre Inhalte Antworten liefern und die Website technisch gut funktioniert.
- Wer fragt an? Erst mit einer messbaren Kontaktaufnahme (Formular, Termin, Anruf) wird aus Sichtbarkeit ein mögliches Mandat.
Wenn eine Zahl nicht stimmt, hat das meist eine klare Ursache. Sinkt die Klickrate, helfen präzisere Titel und Beschreibungen. Steigen Rankings, aber Anfragen bleiben aus, liegt es an der Antwortfähigkeit Ihrer Texte oder an der Erreichbarkeit auf mobilen Geräten. Und schwache lokale Sichtbarkeit hängt fast immer mit einem unvollständigen Google Business-Profil oder fehlenden Bewertungen zusammen.
So bleibt die Beweiskette nachvollziehbar: Von Sichtbarkeit über Klick und Verständnis bis hin zur Anfrage – jede Zahl zeigt Ihnen, wo Sie ansetzen müssen.
Fazit: Beweise statt Bauchgefühl
KPIs stellen für Kanzlei-Websites eine Möglichkeit dar, Wirkung nachvollziehbar zu machen, zu korrigieren und gezielt zu optimieren. Entscheidend ist nicht, wie viele Besucher eine Seite hat, sondern ob aus dieser Sichtbarkeit Vertrauen entsteht und schließlich ein Mandat. Wenn Mandanten Ihre Kanzlei in der Suche finden, die Inhalte auf Ihrer Website verstehen und sich dann an Sie wenden, ist der Zweck der digitalen Sichtbarkeit erfüllt. Genau hier leisten KPIs ihren Beitrag: Sie machen sichtbar, wo dieser Weg funktioniert und wo noch Handlungsbedarf besteht.
SEO-Daten-Box
| Bereich | Bedeutung für Google | Bedeutung für KI |
|---|---|---|
| Gefunden werden | Impressions und Position zeigen Sichtbarkeit in der Suche | Strukturierte Inhalte erhöhen die Chance auf Nennung als Quelle |
| Angeklickt werden | Klickrate verrät, ob Titel und Beschreibung zur Suchintention passen | Erwähnung ersetzt oft den Klick, zählt aber als Sichtbarkeit |
| Verstanden werden | Verweildauer und Scrolltiefe zeigen, ob Inhalte Antworten liefern | Chunk-Prinzip erleichtert die Zitierfähigkeit |
| Angefragt werden | Conversion belegen echte Kontaktaufnahmen | Reputation durch Bewertungen und Erwähnungen stärkt Vertrauen |

Ausblick
Im nächsten Artikel zeigen wir, welche Erfolgsfaktoren für Kanzleien im digitalen Wettbewerb entscheidend sind: von klarer Strategie über feste Strukturen bis hin zu einer Kanzleikultur, die Vertrauen auch online sichtbar macht.
FAQ zu SEO-Kennzahlen
1. Ist eine lange Verweildauer immer ein positives Signal?
Nicht unbedingt. Nutzer bleiben länger, wenn Inhalte hilfreich sind – oder wenn sie die Antwort nicht finden. Verweildauer ist nur im Zusammenhang mit Kontaktanfragen eine aussagekräftige Kennzahl.
2. Wie kann ich messen, ob KI-Systeme meine Kanzlei erwähnen?
Am einfachsten durch monatliche Tests. Stellen Sie typische Mandantenfragen an ChatGPT oder Google AI. Werden Sie genannt, dokumentieren Sie das. Bleiben Erwähnungen aus, fehlen oft klar strukturierte Inhalte auf Ihrer Website.
3. Was ist wichtiger: Rankings bei Google oder Erwähnungen in KI-Antworten?
Beides spielt zusammen. Google bringt Klicks, KI stärkt Reputation. Mandanten nutzen zunehmend beide Wege – wer nur auf Google setzt, riskiert Lücken in der Sichtbarkeit.
4. Kann ein Tool den tatsächlichen Mandatserfolg messen?
Nein. Tools zeigen Sichtbarkeit, Klicks und Kontakte. Ob daraus ein Mandat entsteht, müssen Kanzleien selbst erfassen – zum Beispiel durch einen Hinweis im Erstgespräch oder ein einfaches CRM-System.

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