#5. Local SEO für Kanzleien: Bei Google und KI regional sichtbar werden

Stephan Ernst
Letztes Update: 25. August 2025
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Warum Kanzleien auch bei KI-Systemen lokal sichtbar sein müssen

Bei juristischen Anfragen bleibt der Standort entscheidend. Ob ChatGPT, Google AI Overviews oder klassische Suche: Mandanten suchen Anwälte in ihrer Nähe. „Scheidungsanwalt München“, „Arbeitsrecht Berlin“ oder „Rechtsanwalt in meiner Nähe“ – fast alle juristischen Suchanfragen kombinieren Fachexpertise mit lokaler Nähe.

Maßnahmen für eine bessere Sichtbarkeit bei Google helfen dabei meist auch bei KI-Systemen. Wer regional gut strukturiert auftritt, wird sowohl von Google als auch von KI-Systemen empfohlen. Einheitliche Kontaktdaten, klare Fachgebiete und lokale Inhalte helfen beiden Systemen beim Verstehen und Weiterempfehlen.

Leuchtender Standort-Pin über digitaler Stadtkarte zur Visualisierung der lokalen Sichtbarkeit von Anwaltskanzleien. Symbolische Darstellung von Local-SEO für Kanzleien.

So wird Ihre Kanzlei lokal sichtbar: Die 5 wichtigsten Strategien

1. Perfektionieren Sie Ihr Google Business Profile

Potenzielle Mandanten finden Ihre Kanzlei oft über Ihr Google Business Profil. Hier entsteht der erste Eindruck.

Umso wichtiger ist es, dass alle Angaben stimmen: Der Kanzleiname sollte exakt wie im Impressum erscheinen, während die Adresse überall identisch sein muss. Hinterlegen Sie außerdem Ihre Haupttelefonnummer und einen direkten Link zur Startseite Ihrer Website. Ihre Sprechzeiten tragen Sie als Öffnungszeiten ein.

Die Beschreibung sollte dabei Ihre Fachbereiche klar benennen. Als Hauptkategorie eignet sich „Rechtsanwalt“, die Sie durch Spezialisierungen wie „Fachanwalt für Familienrecht“ ergänzen können.

Professionelle Fotos schaffen außerdem Vertrauen: Zeigen Sie Ihre Kanzleiräume, Ihr Team und die Außenansicht. Fünf bis zehn aussagekräftige Bilder genügen bereits.

2. Vereinheitlichen Sie Ihre Kontaktdaten

Konsistenz macht in der Local SEO für Kanzleien den entscheidenden Unterschied. Wir sprechen von „NAP-Konsistenz“ – das bedeutet, dass Name, Adresse und Telefon überall identisch sein müssen.

Google und KI-Systeme nutzen nämlich einheitliche Kontaktdaten als Vertrauenssignal. Größere Abweichungen bzw. uneinheitliche oder vielleicht sogar falsche Eintragungen können Ihre lokale Sichtbarkeit beeinträchtigen. Gleichen Sie deshalb Ihre Daten ab. Überprüfen Sie Ihre Website (Impressum und Kontakt), Ihr Google Business Profile, Ihre Eintragungen auf anwaltsauskunft.de, in Ihrem Kammerprofil und natürlich auf Ihren Social-Media-Kanälen.

3. Integrieren Sie lokale Suchbegriffe in Ihre Website

Mit lokalen Suchbegriffen verbinden Sie Ihr Fachgebiet mit Ihrem Standort und werden so von Mandanten in der Region gefunden. Schreiben Sie dabei so, wie Mandanten tatsächlich denken und suchen.

Statt „Unsere Kanzlei bietet umfassende Rechtsberatung“ schreiben Sie beispielsweise: „Als Anwältin für Medienrecht in Hamburg berate ich Unternehmen und Kreative im Großraum Hamburg bei Urheberrechtsfragen, Vertragsgestaltung und Abmahnungen.“

Greifen Sie außerdem typische Suchanfragen in Ihren Texten auf: „Was kostet eine medienrechtliche Beratung in Hamburg?“ oder „Urheberrechtsverletzung in Hamburg: So gehen Sie vor“. Solche Formulierungen wirken natürlich und helfen gleichzeitig beiden Systemen beim Verstehen.

4. Sammeln Sie Bewertungen strategisch

Bewertungen sind doppelt wertvoll: Sie verbessern nicht nur Ihr Google-Ranking, sondern dienen auch KI-Systemen als wichtiges Qualitätssignal.

Nach einem erfolgreichen Mandatsabschluss können Sie deshalb freundlich um eine Bewertung bitten, entweder per E-Mail mit direktem Link oder über einen QR-Code in Ihrer Kanzlei.

Bei negativen Bewertungen sollten Sie außerdem sachlich und schnell reagieren, am besten binnen 24 Stunden. Vermeiden Sie dabei unbedingt Mandatsdetails: „Vielen Dank für Ihr Feedback. Es tut uns leid, dass Sie mit unserer Beratung nicht zufrieden waren. Bitte kontaktieren Sie uns unter [Telefon] für ein klärendes Gespräch.“

5. Optimieren Sie Ihre Website für mobile Nutzung

Ihre Website muss mobil funktionieren: Die Telefonnummer auf Ihrer Website sollte anklickbar, Ihre Adresse mit Google Maps verknüpft und das Kontaktformular nutzerfreundlich gestaltet sein. Achten Sie außerdem darauf, dass die Ladezeit Ihrer Website unter drei Sekunden bleibt.

Ergänzen Sie zusätzlich lokale Inhalte: Erstellen Sie beispielsweise FAQ zu regionalen Besonderheiten, kommentieren Sie wichtige Urteile an Ihrem Standort oder berichten Sie über Ihre Fachvorträge in der Region. Diese Inhalte zeigen nämlich lokale Expertise und Engagement und werden sowohl von Google als auch von KI-Systemen positiv bewertet.

Standortbestimmung: Wo stehen Sie wirklich?

Die eigene lokale Sichtbarkeit ist oft schwer zu beurteilen. Diese drei Tests zeigen Ihnen den aktuellen Stand:

Der Mandanten-Test:

Öffnen Sie ein privates Browser-Fenster und suchen Sie „Rechtsanwalt [Ihr Fachgebiet] [Ihre Stadt]“. Erscheinen Sie unter den ersten drei Ergebnissen? Falls nicht, sehen potenzielle Mandanten zunächst Ihre Konkurrenz.

Der KI-Check:

Fragen Sie ChatGPT oder eine andere KI: „Empfiehl mir einen guten Anwalt für [Ihr Fachgebiet] in [Ihrer Stadt]“. Werden Sie genannt? KI-Systeme werden nämlich zunehmend zur ersten Anlaufstelle für Rechtsuchende.

Der Smartphone-Test:

Rufen Sie Ihre Website mobil auf. Sind Telefonnummer und Adresse sofort erkennbar und anklickbar? Lädt alles schnell? Über 70 Prozent der lokalen Suchen erfolgen mittlerweile mobil.

Bewertung:
  • Alle drei Tests bestanden: Gratulation, Sie sind gut aufgestellt
  • Ein bis zwei Tests bestanden: Solide Basis mit Verbesserungspotenzial
  • Kein Test bestanden: Hier wartet erhebliches Potenzial auf Sie

Ihr Fahrplan für bessere Sichtbarkeit

Diese Woche (einmalig 45 Minuten):
  • Vervollständigen Sie Ihr Google Business Profile mit allen Angaben, Fotos und korrekter Kategorisierung.
  • Prüfen Sie die Einheitlichkeit Ihrer Kontaktdaten auf fünf wichtigen Plattformen. Das könnten Google Business Profile, Anwaltsauskunft.de, Rechtsanwaltskammer, Gelbe Seiten und LinkedIn sein. Und vergessen Sie nicht Ihre eigene Website.
Nächste vier Wochen (wöchentlich 30-45 Minuten):
  • Integrieren Sie lokale Suchbegriffe in bestehende Website-Texte – etwa „Fachanwalt für Arbeitsrecht München“ oder „Rechtsberatung im Raum Köln“.
  • Richten Sie ein System für Bewertungsanfragen ein: Erstellen Sie eine freundliche E-Mail-Vorlage und notieren Sie sich, zufriedene Mandanten nach Mandatsende um eine Google-Bewertung zu bitten.
  • Testen Sie Ihre mobile Website: Rufen Sie alle wichtigen Seiten auf dem Smartphone auf und prüfen Sie, ob Telefonnummer anklickbar ist, die Adresse zu Google Maps verlinkt und das Kontaktformular funktioniert. Bei Problemen wenden Sie sich an Ihren Webdesigner.
Laufend (monatlich 30 Minuten):
  • Erstellen Sie lokale Inhalte für Ihre Website: Schreiben Sie kurze FAQ-Antworten zu regionalen Rechtsfragen, kommentieren Sie wichtige Urteile Ihres örtlichen Gerichts oder berichten Sie über Ihre Fachvorträge in der Region.
  • Antworten Sie zeitnah auf neue Bewertungen – positive mit Dank, negative sachlich und mit Gesprächsangebot.
  • Wiederholen Sie die drei Tests (Mandanten-Test, KI-Check, Smartphone-Test) und notieren Sie sich Verbesserungen in einem einfachen Dokument.

Fazit: Die richtigen Prioritäten setzen

Local SEO für Kanzleien ist einfach umzusetzen. Die fünf vorgestellten Strategien – ein vollständiges Google Business Profil, einheitliche Kontaktdaten, natürlich integrierte lokale Suchbegriffe, professionelles Bewertungsmanagement und mobile Optimierung – bilden ein solides Fundament für Ihre lokale Sichtbarkeit.

Dabei zahlt sich Gründlichkeit aus: Lieber wenige Maßnahmen richtig umsetzen als viele nur oberflächlich. Die strategischen Entscheidungen und die Pflege Ihrer Online-Präsenz bleiben in Ihren Händen. Die technische Aufgaben können Sie delegieren.

Wer diese Grundlagen schafft, profitiert doppelt: Google findet Sie bei lokalen Suchanfragen und KI-Systeme empfehlen Sie bei passenden Anfragen. Das Ergebnis sind Mandanten aus Ihrer Region, die gezielt nach Ihrer Expertise suchen.

Ausblick

Im sechsten Artikel zeigen wir, wie Sie juristische Fachsprache so aufbereiten, dass sie sowohl von Mandanten als auch von KI-Systemen optimal verstanden wird.

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Stephan Ernst
Webentwickler & SEO-Berater