#2. Wie KI-Systeme Inhalte auf Kanzlei-Websites auswerten

Stephan Ernst
Letztes Update: 23. August 2025
KI
SEO

Und was das für Aufbau und Struktur Ihrer Website bedeutet

Ihre Website steht bei Google weit oben, aber dennoch bleiben Mandanten-Anfragen aus? Ein Grund könnte sein, dass KI-Systeme Ihre Inhalte schwerer verarbeiten können. Während Artikel 1 zeigte, dass sich die Suchlogik verändert, geht es hier um das Wie: Wie genau arbeiten KI-Systeme und was heißt das für Ihre Website?

KI-Sichtbarkeit braucht klare Struktur. Während Google vor allem auf Keywords und Links achtet, suchen KI-Systeme nach verständlichen, in sich geschlossenen Textabschnitten. Erfolgreiche Websites verbinden beides: gute Google-Rankings und KI-freundliche Inhalte.

Digitale Datenströme und Dokumente in virtueller Umgebung – Sinnbild dafür, wie KI-Systeme Inhalte auf Kanzlei-Websites analysieren und verarbeiten.

Wie KI Inhalte auf Ihrer Website verarbeitet: Das Chunk-Prinzip

KI-Systeme zerlegen Ihre Website in kleine Textbausteine. Das kann ein Absatz, eine Aufzählung oder einen FAQ-Liste sein. Diese sogenannten „Chunks“ müssen für sich allein verständlich und verwertbar sein.

Erfolgreiche Textbausteine zum Thema Scheidungskosten sind beispielsweise aufklärende Absätze über die Höhe der Verfahrenskosten, übersichtliche Listen zu Anwalts- und Gerichtskosten, kurze Antworten auf typische Mandantenfragen wie „Wer trägt die Kosten der Scheidung?“ oder verständliche Definitionen von Begriffen wie „Verfahrenswert“ oder „Kostenhilfe“.

Die Frage „Was kostet eine Scheidung?“ wird von einem KI-System intern in mehrere Teilaspekte zerlegt: Was sind die typischen Anwaltskosten? Welche Gerichtskosten fallen an? Was bedeutet der Verfahrenswert und wie wird er berechnet? Gibt es Möglichkeiten zur Kostenübernahme durch den Staat? Webseiten, die klare und strukturierte Antworten auf genau diese Teilfragen geben, haben bessere Chancen, in KI-generierten Antworten oder in den Suchergebnissen gut sichtbar zu sein.

Die Google-Platzierung scheint aktuell für das Suchergebnis nicht so entscheidend zu sein wie in der klassischen Suche. Und genau darin besteht die Chance auch für kleinere Websites, die gut strukturierte Inhalte anbieten.

Anhaltspunkte für KI-freundliche Inhalte

Einen direkten Test für KI-Sichtbarkeit gibt es nicht, denn die verschiedenen Systeme arbeiten zu unterschiedlich. Dennoch können Sie Ihre Inhalte auf Struktur-Qualitäten prüfen, die KI-Systeme typischerweise bevorzugen.

Betrachten Sie Ihre wichtigsten Inhaltsabschnitte: Können FAQ-Antworten auch ohne die zugehörige Frage verstanden werden? Das ist ein gutes Zeichen für klare, in sich geschlossene Information. Problematisch sind hingegen Absätze mit vagen Aussagen oder zentrale Informationen, die nur im größeren Kontext Sinn ergeben.

Diese Anhaltspunkte erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass KI-Systeme Ihre Inhalte als Antwortbausteine erkennen.

So optimieren Sie Ihre Website für KI-Systeme

Eine klare Struktur nützt beiden Welten. Rankings bleiben wichtig, aber strukturierte Inhalte werden zum zusätzlichen Erfolgsfaktor. Der Schlüssel liegt in vier Bereichen, die Sie systematisch angehen können.

  • Beginnen Sie mit der Grundstruktur: Schreiben Sie kurze Absätze mit maximal 3-4 Sätzen pro Thema. Das erleichtert nicht nur das Lesen, sondern auch die Verarbeitung durch KI-Systeme.
  • Nutzen Sie außerdem Überschriften gezielt zur thematischen Gliederung. H2- und H3-Überschriften helfen sowohl Google als auch Sprachmodellen beim Verstehen Ihrer Inhalte.
  • Setzen Sie auf visuelle Gliederung: Aufzählungen strukturieren komplexe Informationen und machen sie für beide Welten zugänglicher.
  • Verwenden Sie Fachbegriffen einheitlich. Erklären Sie juristische Begriffe wie „Versorgungsausgleich“ einmal präzise und verwenden Sie sie dann konsequent gleich.

Diese Optimierungen verbessern oft auch Ihre Google-Rankings, denn KI-freundliche Inhalte sind meist auch nutzerfreundlicher.

Was KI-Systeme besonders schätzen

Bestimmte Inhaltsformate scheinen besonders geeignet zu sein. Definitionen juristischer Begriffe werden häufig übernommen, ebenso wie Gesetzesverweise mit prägnanter Erläuterung. Praxisbeispiele ohne Interpretationsspielraum schaffen Vertrauen und Klarheit.

Besonders erfolgreich sind modulare Aufbauten: FAQ-Bereiche beantworten konkrete Mandantenfragen, Glossare erklären Fachbegriffe verständlich, und thematisch fokussierte Seiten decken Rechtsbereiche vollständig ab. Diese Formate haben einen doppelten Nutzen: Sie erhöhen die Nutzungsdauer auf Ihrer Website, senken die Absprungrate und fördern die Sichtbarkeit auch bei Google.

Ein Sonderfall sind lokale Suchanfragen. Bei Anfragen wie „Anwalt Familienrecht Hamburg“ achten KI-Systeme besonders auf klar strukturierte Standort-Informationen. Wie Sie diese optimal aufbereiten, zeigen wir in Artikel 5.

Drei Schritte für den sofortigen Einstieg

  • Inhalte prüfen: Beginnen Sie mit den beschriebenen Anhaltspunkten bei Ihren wichtigsten FAQ- und Themenseiten
  • Absätze kürzen: Prüfen Sie bestehende Absätze und kürzen Sie sie bei Bedarf
  • Listen einfügen: Fügen Sie Aufzählungen dort ein, wo sie Inhalte sinnvoll strukturieren

Diese Maßnahmen zahlen sich doppelt aus: für Google und für KI-Systeme gleichermaßen.

Fazit: Struktur stärkt Sichtbarkeit

Rankings bleiben wichtig, aber eine klare Struktur kann in KI-Systemen und für eine KI-Sichtbarkeit Ihrer Kanzlei-Website zu einem Erfolgsfaktor werden. Kanzlei-Websites, die fachlich präzise und technisch sauber aufgebaut sind, haben das Potenzial, sowohl für klassische Suchmaschinen als auch für KI-Systeme sichtbarer zu werden. Beide Welten verstärken sich gegenseitig.

Visualisierung vernetzter Informationsblöcke über einem digitalen Interface – Symbolbild für die Auswahl von Inhalten durch Sprachmodelle und deren Einfluss auf KI-Sichtbarkeit.

Ausblick

Im dritten Teil dieser Reihe erfahren Sie, welche Formate besonders gut in KI-Antworten aufgenommen werden und wie Sie diese gezielt einsetzen.

Portraitaufnahme von Stephan Ernst

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Stephan Ernst
Webentwickler & SEO-Berater