Google Ads für Kanzleien: Schnelle Sichtbarkeit oder teure Illusion?

Stephan Ernst
Letztes Update: 12. August 2025
SEO

SEO und Google Ads – Doppelstrategie oder Budgetfalle?

Kanzleien stehen oft vor der Frage: Lohnt sich bezahlte Sichtbarkeit über Google Ads oder reicht eine gute Platzierung in der organischen Suche? Klare Antwort: Wer beides gezielt kombiniert, kann mehr erreichen. Aber nur, wenn die Maßnahmen ineinandergreifen.

Dieser Beitrag zeigt, für wen sich Google Ads lohnen, wer besser die Finger davon lässt und wie Kanzleien mit durchdachten Kampagnen tatsächlich relevante Mandatsanfragen generieren können.

Rote Kugel zwischen weißen Kugeln steht für erkaufte Sichtbarkeit durch Google Ads im Kontrast zur organischen Suche

Die häufigsten Denkfehler

Bevor Sie Geld in Anzeigen investieren, lohnt sich ein kritischer Blick auf die Realität. Denn viele Kanzleien tappen in dieselben Fallen:

„Wir testen das mal mit ein paar hundert Euro.“

  • Das ist kein Test sondern einfach nur Budgetverschwendung. Google Ads funktionieren nicht nach dem Prinzip Hoffnung. Ohne exakte Zielgruppenanalyse, saubere Keyword-Strategie und conversion-optimierte Zielseiten verpufft jeder Klick. Wer kein Konzept hat, zahlt für Scheinsichtbarkeit ohne Wirkung.

„Unsere Startseite reicht als Zielseite.“

  • Mandanten googeln nicht Ihre Kanzlei sondern nach ihrem Problem. Wer auf Ihre Anzeige klickt, will eine Lösung. Aber wer stattdessen auf einer allgemeinen Startseite landet, springt ab. Und Sie zahlen für jeden Klick, der nichts bringt.

„Ein Bekannter kennt sich aus – der macht das schon.“

  • Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Bauchgefühl. Kampagnen, die nicht auf fundierten Daten, laufender Auswertung und technischer Präzision beruhen, werden teuer. Gute Absicht ersetzt keine Analyse.

Lohnende Abkürzung oder teures Lehrgeld?

Nicht jede Kanzlei profitiert von bezahlter Sichtbarkeit. Wer Anzeigen schaltet, ohne Ziel, Struktur und Auswertung, verbrennt Geld. Damit das nicht passiert, braucht es eine klare Trennung: Wann machen Google Ads Sinn und wann nicht?

Anzeigen lohnen sich, wenn Sie…

  • neu starten:
    Ohne Domain-Autorität und organisches Ranking dauert Sichtbarkeit Monate. Mit Ads können Sie sofort präsent sein – vorausgesetzt, Ihre Zielseite trifft den Suchwunsch exakt.
  • ein konkretes Leistungsangebot anbieten können:
    „Kündigungsschutz prüfen lassen“, „Schenkung steuerlich gestalten“, „DSGVO für Onlineshops“ – wer solche klaren Leistungen anbietet, kann gezielt gefunden werden. Weniger Streuverlust und mehr passgenaue Anfragen.
  • flexibel auf saisonale Nachfrage reagieren wollen:
    Ferienzeiten, Fristen oder Gesetzesänderungen erzeugen Suchspitzen. Google Ads lassen sich tagesaktuell anpassen – das kann organisches SEO allein nicht leisten.

Anzeigen sind rausgeworfenes Geld, wenn …

  • Ihre Zielseite nicht zum Suchbegriff passt:
    Eine Anzeige ohne thematisch passende Zielseite führt zu Frust – beim Suchenden und bei Ihnen. Wer nach „Abmahnung prüfen lassen“ sucht und auf einer allgemeinen Kanzleiseite landet, ist sofort wieder weg.
  • Sie nicht messen, was passiert:
    Ohne Conversion-Tracking, A/B-Tests und Keyword-Auswertung ist jede Optimierung Zufall. Wer die Daten seiner Kampagne nicht analysiert und justiert, sollte die Finger von Google Ads lassen.
  • Ihr Angebot zu abstrakt ist:
    Wer „ganzheitliche wirtschaftsrechtliche Beratung auf Führungsebene“ anbietet, wird kaum gezielte Klicks generieren. Google Ads funktionieren da, wo konkrete Probleme und Suchanfragen aufeinandertreffen.

Google Ads und SEO – gezielt kombinieren statt blind verteilen

Bezahlte Anzeigen und organische Rankings schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Wer sie strategisch verzahnt, deckt beide Möglichkeiten der Mandantensuche sofort und nachhaltig ab.

Google Ads sind besonders wirkungsvoll, wenn Sie…

  • mit einer neuen Website starten:
    Frisch registrierte Domains haben bei Google keine Chance auf schnelle Rankings. Ads überbrücken diese Zeit mit sofort messbarer Sichtbarkeit.
  • spezialisierte Leistungen anbieten:
    „Kündigung wegen Eigenbedarf prüfen“ ist ein präziser Suchbegriff mit hoher Absicht. Zu speziell für SEO, aber ideal für Ads: geringe Konkurrenz, hohe Relevanz.
  • nicht das ganze Webprojekt optimieren können:
    Statt die komplette Kanzlei-Website SEO-tauglich zu machen, liefern punktuelle Ads zu klar umrissenen Themen schneller Ergebnisse – und das mit kalkulierbarem Budget.

Warum SEO unverzichtbar bleibt:

  • Google Ads kaufen Klicks und SEO schafft Vertrauen. Wer regelmäßig zu relevanten Fragen wie „Was tun bei einer Kündigungsschutzklage?“ Inhalte liefert, wird langfristig gefunden.

Fazit: Sichtbarkeit braucht Strategie – nicht Zufall

Google Ads sind kein Ersatz für eine starke Online-Präsenz, aber ein wirkungsvolles Werkzeug, um gezielt Mandatsanfragen zu generieren – besonders bei neuen Websites oder spezialisierten Leistungen.

Wer ohne Strategie wirbt, verliert Geld. Wer hingegen Suchverhalten analysiert, konkrete Probleme adressiert und Landingpages gezielt ausrichtet, schafft ein System, das kalkulierbar Anfragen generiert.

SEO und Google Ads sind keine Gegenspieler. Sie bedienen unterschiedliche Möglichkeiten im Suchprozess und könen ihre Wirkung gut im Zusammenspiel entfalten. Google Ads liefern Geschwindigkeit, SEO sorgt für Tiefe und Vertrauen.

Nicht das Budget entscheidet, sondern die Klarheit über Ihre Zielgruppe, Ihr Angebot und die Fragen, die Ihre Mandanten wirklich stellen. Wer diese Fragen besser beantwortet als andere wird auch online führen können.

FAQ: Google Ads für Kanzleien – Klartext statt Missverständnisse

Die Klickpreise (CPC) hängen stark vom Rechtsgebiet und der Region ab. Im Arbeitsrecht oder Familienrecht liegen sie oft zwischen 2 und 8 Euro. In engen Nischen oder bei lokaler Ausrichtung können sie günstiger ausfallen – oder in stark umkämpften Märkten auch teurer.

Nach der Freigabe durch Google werden Anzeigen innerhalb weniger Tage – meistens noch schneller ausgespielt.

Fehlende Zielseiten, keine Conversion-Messung, zu breite Keyword-Auswahl – und Kampagnen, die einmal aufgesetzt und dann ignoriert werden. Wer Google Ads ernst meint, braucht Kontrolle, Auswertung und regelmäßige Optimierung.

Für die meisten Kanzleien sind lokale Kampagnen sinnvoller: Sie vermeiden Streuverluste, senken die Klickkosten und erreichen Suchende mit echtem Beratungsinteresse in der Region. Bundesweite Ads lohnen sich nur bei klar überregionalen Spezialisierungen.

Grundsätzlich ist das möglich – aber nicht ratsam. Wer selbst schaltet, braucht Know-how, Zeit und Analysekompetenz. In vielen Fällen ist eine Zusammenarbeit mit Profis günstiger, als Budget durch ineffiziente Kampagnen zu verlieren.

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Stephan Ernst
Webentwickler & SEO-Berater