#10. Content-Marketing zwischen Google und KI

Stephan Ernst
Letztes Update: 13. September 2025
KI
SEO

Strategien für doppelte Sichtbarkeit Ihrer Kanzlei-Website

Ob Fachartikel zu einer Gesetzesänderung oder eine praxisnahe Checkliste – Kanzlei-Content muss heute auf zwei Bühnen überzeugen. Google entscheidet, wer in den Suchergebnissen sichtbar wird, während KI-Systeme wie ChatGPT oder Google AI Overviews festlegen, welche Inhalte als kompetente Quelle in Antworten erscheinen.

Der entscheidende Unterschied: Google belohnt Sichtbarkeit mit Klicks, KI-Zusammenfassungen geben jedoch häufig Antworten, ohne dass nennenswerter Traffic auf die Website gelangt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Content-Marketing für Kanzleien so gestaltet wird, dass es in beiden Welten funktioniert, Mandanten erreicht und zugleich zum Klick motiviert.

Digitale Darstellung schwebender Dokumente als Symbol für Content-Marketing für Kanzleien. Sichtbarkeit bei Google & KI gewinner

Mandantenorientierung als Fundament

Die besten Artikel entstehen im direkten Austausch mit Mandanten. Führen Sie vier Wochen lang ein einfaches Protokoll: Welche Fragen stellen Mandanten immer wieder? Aus der Frage „Was passiert mit unserem Haus bei der Scheidung?“ wird so der prägnante Titel „Immobilien bei Scheidung: Wer bekommt das Eigenheim?“.

Diese Themen ordnen Sie anschließend in logische Themencluster ein. Im Familienrecht gehören dazu beispielsweise Unterhalt, Sorgerecht und Zugewinnausgleich. Solche Cluster erleichtern nicht nur Google die Einordnung, sondern auch KI-Systemen die thematische Zerlegung nach dem Chunk-Prinzip (vgl. Artikel 2: Wie KI-Systeme Inhalte auf Kanzlei-Websites auswerten).

Formate, die in beiden Welten wirken

Verschiedene Formate sprechen unterschiedliche Bedürfnisse an und erhöhen die Chance, bei Google und in KI-Antworten präsent zu sein:

  • FAQ-Artikel beantworten typische Mandantenfragen in einer klaren Frage-Antwort-Struktur. KI-Systeme erkennen dieses Format besonders gut, Google belohnt es oft mit Featured Snippets.
  • Praxisratgeber führen Schritt für Schritt durch komplexe Abläufe. Ein Beispiel: „Kündigung erhalten – diese 5 Schritte sollten Sie jetzt gehen“.
  • Urteilsanalysen setzen Ihre Expertise in Szene und werden oft von Kollegen oder Fachportalen verlinkt.
  • Checklisten und Glossare liefern kompaktes Wissen, das auch in KI-Overviews übernommen werden kann.

Ein bewusster Wechsel zwischen Fließtext, Listen und Beispielen sorgt dafür, dass Inhalte leicht verständlich bleiben und trotzdem in die Tiefe gehen (vgl. Artikel 6: Juristische Texte verständlich schreiben).

Das KI-Dilemma aktiv nutzen: Mehrwert schaffen, der zum Klick verlockt

Die Realität lautet Null-Klick-Suchen: Aus KI-Zusammenfassungen heraus klicken Nutzer nur selten auf den ursprünglichen Artikel. Schätzungen gehen von etwa einem Prozent oder weniger aus. Das muss jedoch kein Nachteil sein. Kanzleien können gezielt Inhalte schaffen, die so wertvoll sind, dass sie den Gang zur Originalquelle unverzichtbar machen.

Welche Inhalte schaffen diesen Mehrwert?

  • Regionale Besonderheiten, die eine KI nicht abbilden kann.
  • Praxisnahe Fallbeispiele aus der eigenen Kanzlei.
  • Exklusive Materialien zum Download.

Gerade solche Details motivieren Mandanten zum Klick auf die Originalquelle.

Auch interaktive Angebote sind Klickmagneten:

Ein Rechner zur Ermittlung von Kündigungsfristen oder eine übersichtliche Tabelle der für Ihr Bundesland geltenden Unterhaltsleitlinien bieten einen klaren Mehrwert gegenüber den kompakten Antworten von KI-Systemen.

Reichweite gezielt erweitern

Erfolgreiches Content-Marketing für Kanzleien lebt davon, dass Inhalte auf mehreren Wegen zu den richtigen Lesern finden. Neben Google lohnt es sich, auch andere Kanäle bewusst zu nutzen. Veröffentlichen Sie Fachbeiträge auf etablierten juristischen Plattformen, um Ihre Autorität zu stärken und direkt neue Besucher zu gewinnen.

LinkedIn eignet sich hervorragend, um aktuelle Themen in einem prägnanten Post anzureißen und interessierte Leser gezielt auf Ihre Website zu führen.

Ein regelmäßig erscheinender Newsletter mit Ihren wichtigsten Artikeln sorgt zusätzlich dafür, dass Mandanten informiert bleiben und Sie im Gedächtnis behalten – ganz ohne den Umweg über eine Suchmaschine.

Praxisbeispiel: Ein Blogartikel zur Mietminderung wird als Kurzversion auf LinkedIn geteilt, ergänzt um häufige Mandantenfragen im Frage-Antwort-Format. So nutzen Sie denselben Inhalt mehrfach und erreichen Ihre Zielgruppe über verschiedene Kanäle.

Sichtbarkeit durch Technik und Vertrauen verbinden

Damit Inhalte in beiden Welten funktionieren, braucht es zwei Ebenen:

  • Technische Optimierung: Klare Überschriften, konsistente Begriffe und strukturierte Daten (z. B. schema.org-Markup für FAQ-Seiten oder juristische Artikel) helfen Suchmaschinen wie Google und KI-Systemen, Inhalte leichter zu verstehen und korrekt zuzuordnen.
  • Vertrauensaufbau: EEAT (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) überzeugt Nutzer und Suchmaschinen gleichermaßen. Dazu gehören Autorenprofile mit Qualifikation, aktuelle Aktualisierungsdaten, nachvollziehbare Quellen und eine klare Sprache (vgl. Artikel 8: Digitale Autorität aufbauen: EEAT für Kanzleien bei Google & KI sichtbar machen).

Schutzstrategien gegen Fair-Use-Risiken

Da KI-Systeme Inhalte auch aus Sekundärquellen übernehmen, sollten Kanzleien gezielt steuern, was frei zugänglich ist. Kerninformationen können modular veröffentlicht werden, während zentrale Details exklusiv auf der eigenen Website bleiben. Persönliche Einschätzungen und fachliche Bewertungen sind besonders wertvoll, weil sie sich schwer automatisiert reproduzieren lassen und dadurch den Charakter Ihrer Expertise unterstreichen.

Auch geschlossene Formate wie PDF-Downloads nach Anmeldung schaffen zusätzlichen Schutz und direkten Mandantenkontakt.

Der Erfolg von Content-Marketing für Kanzleien lässt sich klar messen

  • Website-Performance: organische Zugriffe, Verweildauer und Seiten pro Besuch
  • Mandanten-Qualität: qualifizierte Anfragen, Bezug auf Artikel, Weiterempfehlungen
  • Digitale Sichtbarkeit: Google-Rankings, Nennungen in KI-Antworten, externe Verlinkungen

Die Google Search Console und SEO-Tools liefern die nötigen Daten. Ergänzend helfen manuelle Tests mit typischen Mandantenfragen, um die Sichtbarkeit in KI-Systemen zu überprüfen.

Fahrplan für nachhaltigen Erfolg

  • Monat 1: Mandantenfragen sammeln, drei Kernthemen festlegen, Redaktionsplan erstellen
  • Monat 2–3: Erste FAQ-Artikel veröffentlichen, technische SEO-Grundlagen umsetzen (strukturierte Daten, Überschriften-Hierarchie), Newsletter starten
  • Ab Monat 4: Monatlich neue Artikel, aktuelle Urteile kommentieren, Gastbeiträge platzieren
  • Laufend: Ergebnisse messen, Inhalte anpassen, Feedback einbinden

Fazit: Content-Marketing, das in beiden Welten überzeugt

Mandantenorientierung bildet das Fundament, abwechslungsreiche Formate schaffen Reichweite und Technik plus Vertrauen sichern nachhaltige Sichtbarkeit. Wer diesen Ansatz konsequent verfolgt, sichert sich Sichtbarkeit bei Google und wird zugleich in KI-Antworten als verlässliche Quelle genannt.

Damit wächst nicht nur die Reichweite, sondern auch das Vertrauen potenzieller Mandanten. Das ist die Basis für langfristigen Erfolg – auch in einer Zeit, in der KI-Zusammenfassungen nicht automatisch Traffic bringen.

Linkbuilding für Kanzleien im KI-Zeitalter

Ausblick

Im 11. Artikel zum Thema Linkbuilding zeigen wir, wie Kanzleien ihre Inhalte gestalten, sodass sie für Google empfehlenswert und für KI-Systeme zitierfähig sind.

FAQ zu Content-Marketing

Weil Inhalte sowohl bei Google sichtbar sein müssen als auch in KI-Systemen wie ChatGPT oder Google AI Overviews. Nur wer beide Welten bedient, erreicht Mandanten nachhaltig.

Besonders wirksam sind FAQ-Artikel, Praxisratgeber, Urteilsanalysen sowie Checklisten und Glossare. Diese Formate funktionieren gleichermaßen für Google und KI-Antworten.

Durch Inhalte mit echtem Mehrwert – etwa regionale Besonderheiten, praxisnahe Fallbeispiele, exklusive Downloads oder interaktive Tools wie Rechner und Tabellen.

Über Website-Daten (Besucherzahlen, Verweildauer), qualifizierte Mandantenanfragen, Google-Rankings sowie Nennungen in KI-Antworten.

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Stephan Ernst
Webentwickler & SEO-Berater