#1. Was die KI-Suche für Kanzlei-Websites verändert

Stephan Ernst
Letztes Update: 13. Juli 2025
KI
SEO

Und warum klassische SEO allein nicht mehr genügt

Klassische SEO bleibt relevant – aber sie greift zu kurz. Kanzleien, die heute sichtbar sein wollen, müssen verstehen, wie KI-Systeme wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity Inhalte erkennen, gewichten und verwenden. Diese Systeme ersetzen die Google-Suche nicht, verändern aber grundlegend, wie Inhalte gefunden und verwendet werden.

Person tippt auf Laptop mit eingeblendeter Benutzeroberfläche einer Chat-KI – Symbolbild für die Auswirkungen der KI-Suche auf Kanzlei-Websites.

Ranking allein bringt keine Sichtbarkeit mehr

In der klassischen Google-Suche entscheidet das Ranking: Nur wer weit oben steht, wird gesehen. Kanzleien kämpfen dort um Klicks und Sichtbarkeit.

KI-Systeme arbeiten anders. Sie beantworten Fragen direkt – ohne Trefferlisten. Dabei kombinieren sie Inhalte aus vielen Quellen und zeigen oft keinen Link mehr an. Die zentrale Frage lautet deshalb: Wird Ihre Website als Quelle erkannt – oder bleibt sie unsichtbar?

KI-Sichtbarkeit: Referenz statt Ranking

KI-Sichtbarkeit bedeutet: Inhalte Ihrer Kanzlei-Website werden von einem Sprachmodell ausgewählt und als Antwortbaustein verwendet – mit oder ohne Quellenangabe. Entscheidend ist nicht Ihre Google-Position, sondern:

  • Ist der Inhalt strukturell erkennbar?
  • Ist er semantisch präzise?
  • Ist er fachlich belastbar?

Beispiel: Ein klar formulierter Abschnitt zur Verjährungsfrist bei Honorarforderungen kann von ChatGPT übernommen werden – auch wenn Ihre Seite bei Google nicht auf Platz 1 steht.

Was bleibt und was sich ändert

Viele SEO-Prinzipien behalten ihre Gültigkeit – doch ihre Gewichtung verschiebt sich. Was früher als Empfehlung galt, wird im Kontext der KI-Suche zur Voraussetzung.

Klassische SEO Relevanz in der KI-Suche
Meta-Titel, Ladezeit, Keywords Basis für technische Erkennbarkeit
Backlinks, Domain Authority Ergänzende Vertrauenssignale
Struktur & semantische Klarheit Voraussetzung für maschinelle Verarbeitung

 

Zusätzlich gewinnen bekannte Anforderungen deutlich an Bedeutung:

  • klar segmentierte Inhalte mit Zwischenüberschriften
  • präzise definierte Begriffe und konsistente Sprache
  • sichtbare Autorenschaft (z. B. über Autorenboxen)
  • strukturierte Daten (z. B. schema.org, llms.txt)

Diese Elemente sind nicht neu – aber sie entscheiden heute darüber, ob Inhalte von KI-Systemen verarbeitet und referenziert werden können.

Aktuelle Analysen zeigen: Gerade kleinere Websites profitieren anteilig stärker vom KI-Traffic als große Portale. KI-Systeme wie ChatGPT oder Perplexity verweisen bevorzugt auf Inhalte, die strukturiert, verständlich und eindeutig aufgebaut sind – unabhängig von Domaingröße oder Markenbekanntheit. Entscheidend ist, ob der Inhalt maschinell verwertbar ist.

Auch klassische SEO-Faktoren bleiben wichtig: Über 50 % aller KI-Zitate stammen von Seiten, die bei Google auf Seite 1 gelistet sind – insbesondere in den Positionen 1 bis 3. Doch Sichtbarkeit entsteht nicht allein durch Position, sondern durch Format und Struktur.

Fazit: Sichtbar wird, was verständlich und nutzbar ist

Noch entwickeln sich die Systeme rasant – aber eines ist sicher: KI-Systeme nutzen nur Inhalte, die strukturiert, verständlich und referenzierbar sind. Wer seine Kanzlei-Website daran ausrichtet, sichert sich Sichtbarkeit – jenseits klassischer Rankings.

Digitale Datenströme und Dokumente in virtueller Umgebung – Sinnbild dafür, wie KI-Systeme Inhalte auf Kanzlei-Websites analysieren und verarbeiten.

Ausblick

Im zweiten Artikel unserer SEO-Serie zeigen wir, wie KI-Systeme Inhalte technisch und inhaltlich auswerten – und was das konkret für Struktur und Sprache Ihrer Website bedeutet.

Portraitaufnahme von Stephan Ernst

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Stephan Ernst

Webentwickler & SEO-Berater